Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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30. Sonntag im Jahreskreis (B), 28. Oktober 2018

28/10/2018 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Erinnern Sie sich an die Lesung? Da hieß es: „Gerettet hat der Herr sein Volk.“ Gerettet wird doch der, der in Gefahr ist. Die Menschen, die Jeremias sieht, sind bedroht. In Gefahr. In der Fremde. Vertrieben. Allein. Krank. Schwanger, also schwach. Schutzbedürftig. Sie weinen. Sie haben Durst. Sie sind unsicher, ohne Vater. Was davon passt auf Sie?

Wenn Sie nichts von alledem sind, wenn es nichts gibt, was Ihnen fehlt, brauchen Sie den Glauben nicht wirklich. Wenn alles gut wäre in dieser Welt, – brauchten wir keinen Gott. Wenn nichts zu ändern wäre, wenn alles vergeblich wäre, – brauchten wir keinen Gott. Das Christentum gibt es, weil es Menschen schlecht geht; weil diese Welt nicht in Ordnung ist. Weil jemand etwas tun muss! Der Glaube hat nun einmal mit dem Negativen zu tun. Mit der Überwindung des Schlechten.

Wenn Sie irgendwann schwach sind, allein, ohne Schutz…, was tun Sie dann? Sagen Sie dann: „Man muss es nehmen, wie es ist“? Ist das Ihr Leben: ertragen und manchmal ein wenig Trost? Ich weiß, wann Sie gerne in der Kirche sind: Wenn es hier tröstlich ist, wenn es guttut. Sie kommen wegen des Beisammenseins, wegen der schönen Lieder. Und besonders gern wegen der Kinder. Ja, die Kirche ist auch dazu da zu trösten. Warum kann ich es dann nicht dabei belassen, dass Sie hier Trost finden? Warum mache ich die Messen nicht so, dass es Ihnen einfach gut geht hier? Schauen Sie in das Evangelium von heute und Sie entdecken die Antwort. Weil Jesus den Mann nicht tröstet. Weil der Mann nicht nur getröstet werden will. Jesus tröstet ihn nicht: Er verändert sein Leben – ziemlich radikal sogar – und genauso wollte es der Blinde auch: „Ich möchte wieder sehen können!“, sagt er Jesus. Dieser Mann hatte wirklich ein Anliegen, ein lebenswichtiges. Er weiß, dass sein Leben sich total ändern wird, wenn er wieder sehen kann. Er wird kein Bettler mehr sein können. Alles wird anders werden – und dennoch bittet er Jesus: „Ich möchte wieder sehen können!“ Er hatte einen großen Wunsch an das Leben. Er konnte um etwas bitten. Er hatte Hoffnung. Seine Hoffnung war Jesus aus Nazareth.

Die Begegnung der beiden Männer, Bartimäus und Jesus, hat sie irgendetwas mit Mailberg / der Malteserkirche zu tun? Anders gefragt: Haben Sie irgendeine echte Hoffnung in Jesus gesetzt? Darum geht es nämlich: um Hoffnung. Um den Unterschied zwischen Trost und Hoffnung. Mit Trost fühlt man sich ein wenig besser. Das ist schon etwas. Aber reicht Ihnen das? Sich ein wenig besser zu fühlen, für einen Moment? Wir haben die Wahl zwischen Trost und Hoffnung. Trost, das ist Hollywood, Lottogewinn, Fußballstadion, Mailberger Wein. Ein Trost sind auch die Kinder. Hoffnung ist etwas anderes. Man setzt seine Hoffnung nicht in das Kino oder das Geld oder den Fußball. Man setzt Hoffnung in Menschen, die etwas ändern können. In Christus.

Warum macht Christus Hoffnung? Hier kann ich nur für mich antworten – und hoffen, dass irgendjemand hier versteht. Wenn nicht jetzt, dann vielleicht eines Tages… Also, warum macht Christus mir Hoffnung? Weil ich leben will. – Der Tod ist für mich nur ein Moment des Lebens. Vor und nach dem Tod ist Leben. Solches Leben ohne Christus kann ich mir nicht vorstellen. Christus macht mir Hoffnung, weil ich ihm traue. Ich traue nicht vielen Menschen. Ihm wohl. Er ist rein. Ohne Hintergedanken, ohne egoistische Interessen. Er ist unbestechlich. Absolut authentisch. Er ist schwierig, aber immer liebevoll. Wie er mit dem Leiden umgeht, das macht mir Hoffnung. Und dann seine Auferstehung und Göttlichkeit. Die man weiß oder nicht. Da gibt es keine Argumente mehr. Und schließlich habe ich Hoffnung, weil Er immer da war. Mein ganzes Leben lang. Beinahe kann ich sagen: Ich hoffe auf nichts anderes mehr.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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