Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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6. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C), 13. Februar 2022

13/02/2022 


Die Predigt zum Anhören

Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wenn Sie „Auferstehung“ hören, was denken Sie dann? Nun, entweder Sie denken gar nichts oder Sie denken: „Das ist doch Quatsch!“ Oder Sie denken: „Auferstehung ist dann, nicht jetzt.“ Auferstehung, das ist, wenn überhaupt, später, irgendwann, so denken die Leute. Wer so denkt, hat Jetzt und Später sauber getrennt. „Jetzt ist jetzt, alles Weitere sehen wir dann schon. Oder halt auch nicht. Die Zukunft ist woanders.“ Na fein! Wer so denkt, der kann weitermachen wie bisher. Klimakatastrophe: nicht jetzt, nicht hier. Ersaufen werden sie woanders; verdursten werden sie später, dahinten, irgendwo, irgendwann. – Oder das Ende der Demokratie: doch nicht hier in Österreich! Vielleicht in Ungarn oder den USA, womöglich in Russland, irgendwann mal, später, nicht bei uns. Und wenn doch? Wenn das Ende der Demokratie doch kommt? „Macht nichts, nicht schlimm“, denken die Leute. Bis die ersten abgeholt werden.

Diese Art, mit der Auferstehung umzugehen, sie weit weg anzusiedeln, hängt natürlich damit zusammen, dass die meisten Leute den Gedanken an den Tod weit wegschieben: nicht jetzt, später. Damit verdrängen sie auch den Gedanken an die Auferstehung, denn sie hat nun einmal mit dem Tod zu tun.

So rückt die Auferstehung fern. Wenn sie aber nichts als ein fernes Vielleicht ist, dann hat sie keine Kraft, das Leben hier zu beeinflussen. Dann beeinflusst die Auferstehung gar nichts. Und damit hätten wir den Weg Jesu, den Weg des Apostels und der ersten Christen verlassen.

Meine Aufgabe ist es, uns auf den Weg zurückzubringen. Immer wieder.

Jesus also. “Selig, die ihr jetzt weint! Denn ihr werdet lachen.“ – „Weh euch, die ihr jetzt satt seid! Denn ihr werdet hungern.“ Verheißungen und Drohungen. Sie sagen dasselbe: Es wird nicht bleiben, wie es ist. Das bedeutet Auferstehung!

Was will Jesus erreichen? Dass die, die ihm zuhören, anders leben als bisher. Damit sichtbar wird, dass die Auferstehung diese Welt hier verändert. Seine Worte, seine Wunder, die Heilungen, die Jesus in die Welt setzt: Alles offenbart eine Kraft, die etwas verändert. Alles Vorboten der Auferstehung.

Paulus schreibt der Gemeinde: „Ist aber Christus nicht auferweckt worden, dann ist unsere Verkündigung leer; leer ist auch euer Glaube.“ Will sagen: Ohne die Auferstehung bewirken Verkündigung und Glaube nichts, sie ändern nichts, bewegen nichts. Ohne die Auferstehung ist die Kirche leer wie ein Eierkarton.

Testfrage: Was in Ihrem Leben wird anders, dadurch dass Sie an die Auferstehung glauben?

Die ersten Christen haben die Welt nicht gewonnen mit leeren Behauptungen. Sie haben eine ganze Welt beeindruckt, weil ihr Glaube an die Auferstehung ihr Leben verändert hatte. Die ersten Christen waren anders. Bezaubernd. Beeindruckend. Tapfer. Liebevoll. Fromm. Hilfsbereit.

Also holen Sie die Auferstehung in Ihr Leben. Holen Sie die Auferstehung hinein in Ihre Krankheit. In Ihre Überzeugungen. In Ihre Taten.

Ich, der ich an die Auferstehung glaube, kann Ihnen sagen: Die Auferstehung ist immer da, mal beinahe sichtbar, mal in der Tiefe. Die Auferstehung bedeutet für mich: Es geht weiter. Und: Ich habe Verantwortung. Sie bedeutet ein Leben ohne letzte Traurigkeit. Auferstehung bedeutet auch Gemeinschaft, denn die Auferstehung für nur einen allein macht keinen Sinn. Auferstehung bedeutet, jetzt Gewohnheiten und falsche Strukturen verlassen.

„Jesus stieg mit den Zwölf den Berg hinab… und viele Menschen aus ganz Judäa und Jerusalem und aus dem Küstengebiet von Tyrus und Sidon strömten herbei.“

Die Auferstehung der Toten beginnt schon jetzt, dort, wo Menschen neu denken.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Die Predigt zum Download finden Sie hier!

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

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