Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

Christkönig, 20. November 2016

22/12/2016 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Mütter und Väter haben … Macht. Sie sind Machthaber. Wie Sie Ihre Macht ausüben, sanft oder mit Zwang, töricht oder klug, das ist eine andere Sache; dass die Macht der Eltern abnimmt, je älter die Kinder werden, ist eine andere Sache. Aber zuerst einmal haben Eltern Macht: Sie bestimmen, wo ’s lang geht. Macht, das ist die Fähigkeit, auf andere einzuwirken, ohne Kompromisse schließen zu müssen. Auch ein Bürgermeister hat Macht. Es gibt Bereiche, in denen er es ist, der entscheidet. Ein Pfarrer hat längst nicht mehr die Macht früherer Zeiten, aber doch. Als Vorsteher der Liturgie z. B. bin im Konfliktfall ich es, der entscheidet. Eine Klostervorsteherin hat Macht, und der Präsident der Vereinigten Staaten hat Macht. Unterschiedlich große Macht, aber doch. Wenn man genau hinschaut, hat jeder Mensch Macht. Sogar der, der auch die rechte Wange hinhält, wenn man ihn auf die linke schlägt, übt Macht aus. Man kann Menschen berauben, vergewaltigen, demütigen, aber man kann ihnen ihre innere Würde nicht nehmen. Wenigstens hier, ganz im Inneren, ist jeder mächtig.

Ob die Macht daherkommt als Einfluss oder als Gewalt, als Überredung oder Zwang, ist zweitrangig; ob die Macht beruht auf Alter oder auf Besitz, auf Bildung oder auf Körperkraft oder auf Verbündeten, ist zweitrangig. Macht ist einfach. Ob sie gut ist oder böse, entscheidet sich allein daran, wie sie aufgeübt wird und wofür: Wofür übt Jesus Macht aus? Und wofür Erdogan? Messen Sie also die Väter, die Mütter, die Priester, die Politiker daran, ob sie für sich selber wirken oder für ihre Partei oder für das Gemeinwohl: das Wohl aller. Messen Sie jeden, der Macht hat, daran, ob er das Gute sucht – oder nur das, was ihm taugt. Messen Sie die Macht daran, ob sie sich an das Recht hält oder ob sie Willkür ausübt. Messen Sie die Mächtigen daran, wie sie die behandeln, die weniger Macht haben. Lernen Sie, mit Macht umzugehen, lehren Sie Ihre Kinder, mit Macht umzugehen. Lehren Sie sie, wann es gilt zuzuschlagen und wann, Frieden zu stiften.

Hier kommt das heutige Hochfest ins Spiel: Christkönig. Wer lernt, braucht Lehrer. Vorbilder. Wo sind Ihre Vorbilder? Strache? Hofer? Van der Bellen? Kurz? Andreas Gabalier?

Nur einer ist unser Lehrer: Christus. Das muss klar sein.

Dass Christus Macht anders ausübt als die Mächtigen, die wir am Fernsehen oder im Internet erleben, liegt auf der Hand. Dieser König ist anders (Macht des Beispiels – Macht des Wortes – Macht der Wunder). Jesus hat stets seine Würde bewahrt. Noch am Kreuz. Seine Würde kommt von Gott; Menschen können sie nicht zerstören. Facebook lügt. Trump lügt. Clinton hat gelogen. Jesus lügt nicht („postfaktisch“ – wollen Sie angelogen werden? Nein? Dann lügen Sie auch selber nicht!). Die unsere Wähler-Stimmen wollen, versuchen uns zu verführen. Jesus verführt nicht. Er ist einfach, klar, vernünftig. Er dient, statt sich dienen zu lassen. Er vergibt, statt zum Gegenschlag auszuholen. Und er ist barmherzig (es ist gut, das am Ende des Jahres der Barmherzigkeit noch einmal ausdrücklich zu sagen). In Trumps Welt kommen Gnade oder Vergebung nicht vor; nicht ohne Grund machen die rechten Autokraten (sogar die, die sich „katholisch“ nennen!) die Unbarmherzigkeit zum Regierungsprogramm. Barmherzigkeit stört die Mächtigen, denn sie ist subversiv. Gnade ist Anarchie: ein Geschenk an Recht und Gesetz vorbei. Die Barmherzigkeit hebt das Gesetz nicht auf, aber sie unterminiert das Absolute des Gesetzes. Macht muss sein und Macht braucht Gegner: die Barmherzigen.

Jesus sei also unser Vorbild (Kommunionunterricht). Aber in Wahrheit ist Jesus mehr als ein Vorbild. Er ist ein Anspruch. Mailberg steht unter dem Anspruch Jesu – und Mailberg leistet Widerstand. Statt dass wir uns gegenseitig anspornen, sagen Sie nein. Das ist der Grunddissens zwischen uns. Zu einem Vorbild braucht es noch keinen Glauben. Tritt der Glaube hinzu, wird der Anspruch Jesu klar. Ihm ist „alle Gewalt im Himmel und auf Erden“ gegeben, sagt das Gebet des Festtages. Leeres Gerede oder die Wahrheit. Er hat Frieden gestiftet durch sein Blut, sagt die Lesung. Leeres Gerede oder Wahrheit und Hoffnung. Alles ist durch Christus und auf ihn hin geschaffen; er ist das „Haupt der neuen Schöpfung“. Glaube und Stolz und Hoffnung der Christen!

So können wir kämpfen. Denn der Kulturkampf ist eröffnet. Wer nichts hört und nichts sieht, wer seinen Mund nicht aufmacht, wer nicht fühlt und sich unterwirft, der kann in Frieden weiterleben. Die anderen müssen kämpfen. Die Gegenseite versucht, die Würde des Menschen, die Würde der Frau, die Würde der Kinder, der Arbeiter und Angestellten zu zerstören. Die Gegenseite ist bereit zu foltern (Trump); sie schämt sich nicht mehr zu lügen. Christus! „Befreie alle Geschöpfe von der Macht des Bösen, damit sie allein dir dienen!“

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

Souveräner Malteser-Ritter-Orden

Johannesgasse 2 - 1010 Wien - Österreich | T: +43 1 512 72 44 | E: smom@malteser.at

X