Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

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20. Sonntag im Jahreskreis (C), 13. August 2016, Vorabendmesse

07/10/2016 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

„Wenn die Menschen gottlos werden, sind die Regierungen ratlos, die Lügen grenzenlos, die Schulden zahllos, die Besprechungen ergebnislos… die Politiker charakterlos, die Christen gebetslos, die Kirche kraftlos, die Völker friedlos, die Verbrechen maßlos.“ Antoine de Saint-Exupéry, der Autor des berühmten Büchleins „Der kleine Prinz“, hat das in den 30er- oder 40er-Jahren des letzten Jahrhunderts geschrieben. In schlimmen Zeiten.

Immer mehr Menschen meinen, unsere Zeiten seien jenen ganz ähnlich. Ich treffe immer mehr Menschen, die meinen, wir stünden kurz vor der Katastrophe oder mir sagen: Dieses System muss weg. Sind Gewalt und Blutvergießen wieder reelle Möglichkeiten unseres Zusammenlebens? Wählen Katholiken wieder Parteien, die früher oder später auch mit Gewalt gegen Andersdenkende vorgehen würden?

Christen berufen sich auf Christus. Die Position Jesu ist auf den ersten Blick schwer zu bestimmen. Im heutigen Evangelium sagt er: „Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen… Meint ihr, ich sei gekommen, um Frieden zu bringen? Nein, sage ich euch: Spaltung.“ Woanders sagt derselbe Jesus: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch.“ Er droht mit dem Gericht Gottes, aber bereitet seine Jünger auf die Verfolgung vor und gebietet ihnen: „Liebt eure Feinde!“ Viele lösen diese Widersprüche dadurch, dass sie Jesus aus der Politik verbannen. Bei ihnen gilt nur das Alte Testament: „Auge um Auge, Zahn um Zahn“, und Jesus wird zum Jesulein, zu einem für die Kinder, die frommen Weiber und Weihnachtsreden.

Aber Jesus ging in die Öffentlichkeit. Jesus trat in den Streit mit den Mächtigen. Er kam um als politischer und religiöser Aufrührer. Und was die Bibel betrifft: Wir Katholiken bekennen, dass Jesus das Alte Testament bestimmt und nicht umgekehrt. Jesus ist das Ende, die Vollendung und der Herr der ganzen Heiligen Schrift. Er ist das Maß!

Er ist das Maß auch in diesen schwierigen Zeiten. Uns bedroht eine bestimmte Form des Islams. Uns bedroht aber auch eine bestimmte Form der westlichen Kultur. Uns bedroht ein bestimmtes Wirtschaftssystem. Uns und alle Menschen guten Willens. Vor dieser Bedrohung gilt: Wir werden Religion haben, starke Religion, oder wir werden historisch abdanken, vielleicht sogar untergehen (siehe das Christentums Nordafrikas).

Aber wie sollen Christen, die sich in nichts unterscheiden von den anderen, die nicht anders sind, an denen nichts zu spüren ist von der kommenden Welt, wie sollen die den rettenden Aufbruch in Gang bringen? Jesus würde uns Beine machen!

Der Aufbruch braucht drei Antriebe: Katechismus, Kultur, Kinderliebe. Katechismus, das bedeutet: Christen müssen ihren Glauben kennen. Die Bibel, die geistliche Tradition. Schwarzbrot statt Spielchen. Dazu haben wir hier die Glaubensgespräche. Zu denen niemand kommt.

Kultur, das bedeutet: Öffentlichkeit. Die Religion darstellen und bekennen, wie es Jesus und die ersten Christen getan haben. Dazu braucht es Mut, Kenntnisse, Klarheit, Leidensbereitschaft, Gottvertrauen, Treue. Und manchmal einfach Disziplin. Unsere Kultur, das sind zuerst die Sonntagsgottesdienste.

Kinderfreundlichkeit, das bedeutet einfach: Familien. Mütter, Väter, Kinder. Alles andere ist eine Notlösung. Um den Familien zu helfen, haben wir den Ministrantendienst, die Bibelstunden für Kinder, die Kinderandachten.

Katechismus, Kultur, Kinderliebe: Zusammengehalten wird das alles von Jesus. Er ist das Fundament. Widersprüchlich ist Jesus nur für den, der ein Wort gegen das andere ausspielt. Wer aber ganz einfach auf Jesus schaut, der spürt: Der Mann ist aus einem Guss; dem kann ich mich anvertrauen. Der hat ein Herz, das Gott „in allem und über alles liebt“ (Tagesgebet).

„Ich bin gekommen, um Feuer auf die Erde zu werfen“, sagt er heute. Welches Feuer? Nicht das der Bomben, nicht das der Vergeltung. Das Feuer des Heiligen Geistes, der die Situationen und die Herzen prüft und läutert. Jesus muss das Zeichen sein, an dem die Geister sich scheiden. In seiner Nähe muss einem warm werden. Da muss man Feuer fangen. Wir Katholiken (von Mailberg) werden uns besinnen und zusammenraufen müssen. Es ist ernst. Und es betrifft alle, auch die Kinder. Gott sei Dank ist die Situation dramatisch. Weil wir nur so aufwachen.

Zum mündlichen Vortrag bestimmt, verzichtet dieser Text auf Quellenangaben. Jede Vervielfältigung und Veröffentlichung bedarf der ausdrücklichen Zustimmung des Autors.

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