Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom heiligen Johannes zu Jerusalem von Rhodos und von Malta

Aktuelles

19. Sonntag im Jahreskreis, 10.8.2014

09/09/2014 


Im Namen des Vaters + des Sohnes + des Heiligen Geistes

Wandeln auf dem Wasser? Geht nicht.

Fünf Brote für 5000 Männer? Gibt es nicht.

Kranke heilen – geht das auch nicht?

Verklärt werden? Geht nicht.

Von den Toten auferstehen? Geht nicht.

Brot und Wein verwandeln? Geht nicht.

Was bleibt dann übrig? Was trauen Sie Jesus Christus wirklich zu? Und was trauen ihm die Getauften in Mailberg zu, die nie zu uns kommen? Dass er kluge Dinge sagt, vielleicht ein paar kluge Dinge mehr als andere: Das trauen die meisten Jesus zu. Und genau das ist der Grund für die Glaubenskrise, die Sie alle spüren. Weil Jesus für die allermeisten nur ein Guru ist, aber nicht Gottes Sohn, nicht der Herr. Weil er nur Worte hat, aber keine Macht. Wenn Jesus Christus der Herr ist, dann gibt es keinen Grund mehr, nicht hierher zu kommen, Sonntag für Sonntag.

Die Naturgesetze kann keiner aufheben, auch Jesus nicht; also erzählen die Evangelien nur Legenden: Die das behaupten, tun das, damit sie sich nicht einlassen müssen auf Jesus Christus.

Viele nehmen sich von Jesus nur die Worte. Sie wählen aus, die stellen seine Worte neben die anderer Typen, die Worte gemacht haben – aber macht Jesus denn nur Worte? Jesus ist kein Schriftsteller und kein Forscher. Die meiste Zeit seines Lebens war er Zimmermann. Am Ende kommt er um unter der Folter. Folter des Körpers. Sein Körper entstand im Körper der Jungfrau Maria. Ohne das Zutun eines Mannes, durch das Wirken des Geistes. Ein echter Menschen-Leib also, aber gewirkt durch die Kraft Gottes. Wieso also sollte die Kraft Gottes nicht immer wieder aufleuchten in Jesus? Geistig und körperlich? Jesus predigt nicht nur, sagen die Evangelien, er heilt auch, wirkt Wunder, treibt das Böse aus – und das alles auch durch seinen Leib. Was Tote lebendig macht, wenn Jesus sie berührt, ist doch wohl die Gotteskraft in seinem Leib.

Jetzt geht Jesus über das Wasser – und sein Schüler, Petrus, geht ihm entgegen. Einen Moment lang, aber immerhin. Solches geht nur in der Kraft Gottes.

Es ist wichtig, dass uns aufgeht, was die beiden Männer in diesem Moment verbindet: der Glaube. So verstehen wir, was Glaube bedeutet: Der Glaube gibt Anteil an Gott. Durch den Glauben kann einer teilhaben an der Macht Gottes.

Die Evangelien sagen, dass der Glaube Berge versetzen und Bäume entwurzeln und Menschen gesund machen kann. Im Evangelium von heute genügt ein klein wenig Glaube und Petrus kann auf dem Wasser gehen. Denn Glaube bedeutet Einssein mit Gott. Für einen Moment. Immer eins mit Gott, das ist der Himmel.

Jesus zeigt immer wieder, dass Gott in ihm gegenwärtig ist. Nur deswegen macht es Sinn, dass Petrus – und jeder hier, der glaubt! – Jesus zuruft: „Herr, rette mich!“ Menschen, die bei Nacht und Sturm nach Rettung suchen, brauchen keine Ideen. Sie brauchen einen, der da ist.

Wer glaubt, der hat einen gefunden, der ihn hilfreich umfängt; der nicht fern ist, sondern ganz nahe; gegenwärtig und schon fast wieder vorübergegangen, physisch spürbar und doch nicht festzuhalten. Gnade und doch keine Lebensversicherung. Freie, hilfreiche Zuwendung Gottes für einen Moment. Volle Gegenwart Gottes, das ist der Himmel; das ist nicht hier.

Das erlebt Petrus auf dem See. Wir hier haben die Eucharistie: Unter den Zeichen von Brot und Wein reale, leibhafte Gegenwart Gottes, die uns hilfreich umfängt. Gott, der uns in der Kommunion ganz nahe ist; physisch spürbar und doch nicht festzuhalten. Vorbereitung auf den Himmel.

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